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Foto: Max Kusche vom Bersenbrücker Kreisblatt

Chemiestudenten zu Gast

Vegetarisch oder tierisch: IGS testete Wurst
Das Bersenbrücker Kreisblatt berichtet

von Max Kusche

Fürstenau. Gemeinsam mit Chemiestudenten der Uni Osnabrück verwandelten die Schüler der IGS Fürstenau die Chemieräume der Gesamtschule in ein Schülerlabor. Dort nahmen sie eine traditionell tierische Wurst und eine vegetarische Variante genau unter die Lupe und verglichen die Produkte.

Untersuchungen zu dem Fett- und Wassergehalt, dem Nitrit- und dem Brennwert standen in dem Schülerlabor auf der Tagesordnung des Chemiekurses von Elke Grüter-Höge. Der anfängliche Geschmackstest viel verblüffend aus: Der Großteil der Schüler hielt die vegetarische Wurst rein geschmacklich für ein Tierprodukt. Nur drei von knapp 30 Schülern lagen mit ihrer Schätzung richtig. Das läge an geschmacksverstärkenden Stoffen in der vegetarischen Wurst, erklärte Student Michael Budke.

In den vergangenen vier Jahren haben sich die Umsätze der sogenannten „grünen“ Lebensmittel fast verdoppelt. Die Fleischimitate spielen dabei eine wichtige Rolle. Ob die auf den ersten Blick nachhaltigen Alternativen auch halten, was sie versprechen, sollte aus dem Labortag Integrierten Gesamtschule (IGS) hervorgehen.

Viel Wasser in der Wurst

Größtenteils in Eigenregie führten die Jugendlichen an dem Forschertag verschiedene Experimente durch und gingen den Unterschieden der vegetarischen und „echten“ Wurst genauer auf den Grund.

Um den Wassergehalt in der Wurst zu bestimmen, zerkleinerten die Schüler beide Arten der Wurst und wogen zehn Gramm ab. Anschließend stellten sie die Proben in einem kleinen Becher in eine Mikrowelle und trockneten die Wurst damit. Anschließend verglichen sie das Gewicht der getrockneten Wurst mit dem der Startproben. Es stellte sich heraus, dass die vegetarische Wurst zu 70 Prozent und die tierische zu 60 Prozent aus Wasser besteht. Die Schüler waren über den hohen Wassergehalt erstaunt.

Danach gaben die Nachwuchs-Chemiker den getrockneten Wurstproben jeweils Aceton hinzu. Diese Flüssigkeit ist fettlösend. Das Ergebnis des Experimentes war offensichtlich: Aus der vegetarischen Wurst löste sich gelbes Rapsöl heraus, aus der tierischen Wurst rosarotes tierisches Fett.

Weniger Nitrit in der Veggie-Variante

Es schlossen sich Untersuchungen zu dem Brennwert und ein Nitrit-Nachweis der Produkte an. Der Nitrit-Gehalt, so stellten die Schüler fest, ist in der tierischen Wurst höher. Folglich ist die vegetarische Wurst diesbezüglich „gesünder“, jedoch sei der Verzehr von Wurst in Maßen unbedenklich, fügten die Studenten hinzu.

Für die Schüler war es spannend, mit anzusehen, wie unkompliziert die Chemiestudenten arbeiten. Michael Budke, einer der Osnabrücker Chemiestudenten, suchte sich das sogenannte „GreenLab_OS“, also das Experimentieren mit Schülern, als sein Promotionsthema aus. Auch er war zufrieden: „Ich lasse die Schülerinnen und Schüler gerne so weit es geht selbst arbeiten. Das Meiste erschließen sie sich nach einiger Überlegung selbst“, erzählte er. Zudem hätten die Schüler die Gelegenheit, viel praktisch zu arbeiten. Gerade das gefiele ihm persönlich an dem Green Lab. Das Projekt selbst sei, führte er aus, für die Schulen kostenlos. Das sei durch Förderungsfonds der Chemieindustrie möglich.

Praktische Chemie

Den Kontakt zu dem Studententeam stellte der Chemie-Referendar Tim Reschke her. Er habe schon länger überlegt, wie man die Chemie für die Jugendlichen an der IGS besonders interessant gestalten könne. Während dieser „Verzahnung von Schule und Uni“, wie er das Schülerlabor beschrieb, hätten die Jugendlichen Gelegenheit selbst zu experimentieren. Das sei bei dem vielen Lernstoff eine willkommene Abwechslung, betonte er, so fände der ein oder andere sicherlich noch mehr Spaß an der Chemie.

Auch der Schulleiter lobte das Green Lab. „Lernen ist Vertiefung“, und dafür haben sie an diesem Tag genug Zeit, so Jürgen Sander. In Laufe dieses Vormittages könnten die Schüler ohne Zeitdruck experimentieren. Das gefiele ihm besonders gut.