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Fürstenauer gedenken der Opfer der Reichspogromnacht

von Jürgen Schwietert

Fürstenau. 79 Jahre ist es her, dass in ganz Deutschland – und so auch in Fürstenau – die Synagogen und Beträume der jüdischen Gemeinde geschändet und zerstört wurden.

Die männlichen Bürger jüdischen Glaubens wurden verhaftet und in das Rathaus eingesperrt, später zum großen Teil in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. An die Geschehnisse des 9. November 1938 erinnerten die Stadt Fürstenau, die beiden großen Kirchengemeinden St. Georg und St. Katharina sowie der Heimatverein Fürstenau. „Gemeinsam wollen wir dieses Gedenken in würdiger Form begehen, um die Erinnerung an eine auch für unsere Stadt schreckliche Nacht zu bewahren“, betonte Bürgermeister Herbert Gans. Gans ging auf das geschichtsträchtige Schicksalsdatum, den 9. November, ein: 1848 wurde im Rahmen der Märzrevolution an diesem Tag der Führer der gemäßigten politischen Linken, Robert Blum, hingerichtet. 1919 rief Philipp Scheidemann die Republik aus. 1923 kam es in München zum Versuch von Erich Ludendorff und Adolf Hitler, die Macht an sich zu reißen. „Einer der glücklichsten Tage in der deutschen Geschichte war dagegen der 9. November 1989 mit dem Fall der Berliner Mauer“, erinnerte Gans. Das Datum „9. November“ habe sich eingebrannt in die deutsche Geschichte.

Sodann ging der Bürgermeister auf die Vorkommnisse am 9. November 1938 nicht nur in Fürstenau ein: Synagogen wurden gezielt in Brand gesetzt, verwüstet, zerstört. Ebenso wurden tausende von Geschäften zerstört, Juden wurden niedergeschlagen und niedergestochen. Die Verfolgung und Vernichtung der Juden ging mit grausamer Härte weiter. Am Ende stand der gewaltsame Tod. „Hier an diesem Ort geschahen vor 79 Jahren schreckliche und unvorstellbare Ereignisse“, sagte Gans, „hier, in unmittelbarer Nähe dieses Ortes, wurde dann später dem jüdischen Mädchen Renate Hamburger eine Straße gewidmet, um die Erinnerung an dieses jüdische Schulkind aufrecht zu erhalten.“ Die Zehntklässlerinnen der IGS Fürstenau Michelle Mally, Lea Golon, Leony Schmidt und Emma Riehemann, begleitet von ihrem Lehrer Frank Bührmann-Peters, lasen aus dem Buch „Wir waren doch Freiwild“ von Bernd Süskind unter anderem die Passagen mit den Geschehnissen vom 9. und 10. November 1938. Mit schweren Kieselingen symbolisierten sie die Last, die den Juden aufgebürdet wurde. Die Teilnehmer hatten anschließend die Möglichkeit, ihre Gedanken zu diesem Tag auf eine vorbereitete Leinwand zu schreiben.