Unterricht in Corona-Zeiten

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von Jürgen Schwietert (Bersenbrücker Kreisblatt)

Wie die IGS-Lehrer ihre Schüler auf Trab halten

Besondere Zeiten, besondere Herausforderungen: Da sämtliche Schulen wegen der Corona-Pandemie geschlossen sind, engagiert sich das Kollegium der Integrierten Gesamtschule (IGS) Fürstenau von zu Hause aus, um den Bildungsauftrag zu erfüllen.

Egal ob Sport oder Physik, ob Deutsch oder Englisch: Die Fachlehrerinnen und -lehrer der IGS Fürstenau versorgen seit der bundesweiten Schließung der Bildungseinrichtungen ihre Schüler über das Internet mit Aufgaben. Sie fordern aus dem Fernunterricht resultierende Leistungsnachweise und helfen, wo sie können. Klausurarbeiten werden korrigiert, die Schüler online betreut, Hinweise und Tipps zu den Facharbeiten ebenso gegeben wie zu den anstehenden Prüfungen für die verschiedenen Abschlüsse. „Die Unterstützung der Schüler bei vorzubereitenden Referaten ist erforderlich und zeitintensiv. Die Schüler schicken Verlangtes und auch Unangefordertes“, berichtet Lehrerin Anja Bernert-Brockfeld, die vom heimischen Schreibtisch aus alle Hände voll zu tun hat. „Ich glaube, den Schülern fehlt der Austausch auch“, merkt sie an.

Alexander Munk, Fachbereichsleiter Sport und Ganztag, ruft in einer E-Mail dazu auf, nach Möglichkeit Sport zu treiben, sich dabei Ziele zu setzen und diese auch zu erreichen. „Bewegung und sportliche Betätigung tragen in besonderem Maße zum Wohlbefinden bei“, so Munk. Deshalb fordern die Sportlehrer alle IGSler dazu auf, sich fit zu machen. „IGS steht nicht nur für Integrierte Gesamtschule, sondern auch für Innovativ Gemeinsam Sporttreiben“, betont er und weist auf eine Vielfalt von Videos und Apps mit unterschiedlichen sportlichen Herausforderungen hin. Sein Tipp: Jonglieren lernen.

Lehrer Yannik Tolsdorf (Titelbild oben) hat sich zum Ziel gesetzt, auch in dieser Ausnahmesituation die Schüler bestmöglich auf die Prüfungen und das Berufsleben vorzubereiten. Er nutzt dazu den Schulserver IServ. „Ich habe dort meine Lerngruppen als einzelne Gruppen hinterlegt, sodass ich allen gleichzeitig die Materialien in einem Ordner zur Verfügung stellen kann. Grundrechenarten sowie Dreisatz können immer geübt werden“, so Tolsdorf. Das Angebot werde gut angenommen. In der verbleibenden Zeit korrigiert Tolsdorf Klassenarbeiten, entwickelt zusammen mit einer Kollegin einen Leitfaden für neue Lehrkräfte, plant den künftigen Unterricht, erstellt Lehrvideos und entwickelt naturwissenschaftliche Versuche weiter.

Auch Sarah Niederkleine ist voll im Einsatz, arbeitet sich durch die Oberstufenklausuren und begleitet ihre Schüler digital im Lernprozess. Fragen von Eltern und Schülern werden per E-Mail beantwortet. Nachteil ist, dass nicht alle Schüler einen guten Zugang zum Internet haben. Weiterhin seien viele organisatorische Arbeiten zu erledigen. „Gemeinsam versuchen wir das Beste aus der Situation zu machen“, betont auch sie. Der Fachbereichsleiter Arbeit/Wirtschaft/Technik, Holger Isfort, plant schon für den Unterricht nach dem Abklingen der Pandemie in Deutschland, erstellt technische Zeichnungen, konzipiert Projekte und bereitet die Aufgabenstellung für die Abschlussklasse vor. Auch er bietet den Austausch über IServ an und steht auch für telefonische Beratungen zur Verfügung. Wenn es die Zeit zulässt, steht Fortbildung auf dem Programm.

Allerdings ist ein Problem nicht zu leugnen: Nicht jeder Schüler verfügt über die erforderlichen digitalen Mittel. „Es wäre eine Ungleichbehandlung, so zu tun, als hätten alle die gleichen Möglichkeiten“, gibt Susanna Janssen-Steinmann zu bedenken. „Die derzeitige Situation zeigt, wie wichtig eine funktionierende digitale Vernetzung ist.“ Sie ist damit beschäftigt, Lernkontrollen zu korrigieren sowie neue Unterrichtsinhalte und neue Klassenarbeiten zu entwickeln. Ihr Kollege Tim Wagemester merkt an, dass der digitale Unterricht auf lange Sicht kein Ersatz für den Schulunterricht sei.

„Eine der schönsten Varianten des Online-Lernens veranstalten wir in der nächsten Woche“, kündigt Britta Nörenberg an. „Im Rahmen unseres Erasmus+-Projekts ,Preparation of Young People for Work‘ führen wir eine Videokonferenz mit Schülern und Lehrerinnen der vier am Projekt beteiligten Länder durch.“ Das bedeute, dass sich die IGSler mit ihren französischen, italienischen und polnischen Projektpartnern unmittelbar austauschen könnten. „Das Thema wird sein: unsere Erfahrungen mit dem Coronavirus“, sagt Britta Nörenberg.