Da blieb kein Herz verschlossen -Grandioses Musical-Finale an der IGS

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Schüler aus vier Nationen boten ein mitreißendes Musical-Erlebnis im Forum der Integrierten Gesamtschule. Die Musiker zeigten ein frisches, jugendliches Programm und verstanden es geschmackvoll nationale Elemente einzubauen. Besonders beeindruckend war das grandiose Finale. Während sich das deutsche Ensemble auf der Hauptbühne präsentierte, positionierten sich die übrigen Chöre rund um das Publikum. Zunächst sang der IGS-Chor „Kein schöner Land“. Dabei ließen sich die Zuhörer sogar zum Mitsingen verleiten. Dann sangen Solisten aller Chöre nacheinander Teile der „Ode an die Freunde“ in der jeweiligen Landessprache. Geschickt mischten sich die Chöre untereinander, so dass in jeder Gruppe alle Nationalitäten vermischt waren. Sie sangen aus tiefster Seele mit einer unglaublichen Stimmgewalt „Alle Menschen werden Brüder“. Sympathischer und glaubwürdiger kann man den europäischen Gedanke nicht vermitteln. Das überaus gerührte Publikum bedankte sich für das Gänsehaut-Feeling mit einem nicht enden wollenden, frenetischen Stehapplaus. Niemand konnte sich dem Charme der Darbietung entziehen.
 

      

 
Der erste Teil des Musicals gehörte dem IGS-Ensemble. Sie erzählten musikalisch die Geschichte von Emily, dem Mädchen, dass alles hinter sich lässt, um ein neues Leben zu finden. Nach einer langen Reise mit dem Bus, kommt sie auf dem Fürstenauer Marktplatz an. Zufällig wird ein Musikproduzent auf sie aufmerksam und ist verzaubert von ihrer natürlichen Art. Er engagiert sie. Dabei gerät die eingebildete Stella, die sich Hoffnungen auf die Hauptrolle gemacht hat, ins Hintertreffen. Die Fürstenauer überzeugten mit einer lebhaften Choreographie, starken Solostimmen und einer gut abgestimmten Chor- und Orchesterarbeit. Die Marktszene wirkte heiter und real. Zur Nacht hin entzündeten die Darsteller ein Feuer – aus Sicherheitsgründen natürlich elektrisch – und versammelten sich darum. Kleine Showeinlagen lockerten die Szenen auf. Jongleure des Schulzirkus warfen kunstvoll Keulen durch die Luft. Müllmänner, die in den frühen Morgenstunden den Markplatz säuberten, trommelten rhythmisch auf Mülltonnen, Papierkörben und Flaschen.
 

      

 
Der zweite Teil der Vorstellung oblag den Gästen. Die Türkei verführte durch ihren orientalischen Charme. Die rhythmische Musik und eine traditionelle Tanzgruppe führte das Publikum in eine andere Welt. Alle Chöre und Solisten beeindruckten durch starke Stimmen. Der polnische Chor wirkte eher ernst, bot aber musikalisch starke Musik. Die Finnen begannen mit einem folkloristischen Lied. Die weiteren Lieder wirkten sehr jugendlich, erinnerten gar an Rockmusik.
 

      

 
Bilder, die an eine große Leinwand projiziert wurden, unterstrichen die Aussage der Texte. Auch die Ballettperformance einer einzelnen Tänzerin intensivierte den Ausdruck des Gesanges. Die polnischen Schüler sangen für Frieden und ein besseres Miteinander. Dann kam das alles überragende Finale mit dem gelungenen Zusammenspiel aller vier Chöre. Beethoven und Schiller wären über die außergewöhnliche Darstellung ihrer „Ode an die Freude“ sicher stolz gewesen.
 

      

 
Kaum erschöpft von der zweieinhalbstündigen Vorstellung verabredeten sich die jungen Leute aus den unterschiedlichsten europäischen Ländern gleich zu einer Party. Es sei ihnen gegönnt, denn auch das ist Völkerverständigung. Und Europa ist mehr als nur eine Wirtschaftsgemeinschaft.