Bläserklassen–Konzert in der IGS
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Große Ereignisse werfen schon mal kleinste Schatten voraus
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Schwester Innocenza berichtete über ihren Alltag
Armut sollte in einem hochzivilisierten Land eigentlich kein Thema sein und dennoch bestimmt sie zunehmend das Leben der Menschen auch in Fürstenau und Umgebung. Darüber berichtete Schwester Innocenza von den Thuiner Franziskanerinnen. Die Klasse 7.3 der IGS beschäftigte sich im Religionsunterricht mit Randgruppen der Gesellschaft. Kurzerhand lud Klassenlehrer Bernd Kruse die Ordensschwester in den Unterricht ein. „Sie ist nämlich die Chefin der Fürstenauer Tafel“, bemerkte der Lehrer.

  
Die Blumen hat sie sich längst verdient: Zum Dank für einen interessanten Vortrag bekam Schwester Innocenza einen Blumenstrauß von Janika als Stellvertreterin ihrer Klasse.

 
Und als solche hat sie täglich mit Menschen zu tun, die ohne Hilfe den Alltag nicht mehr bewältigen können. Und so erzählte sie von der Einrichtung und Unterhaltung der Tafel, vom Beschaffen der erforderlichen Mittel und von der Ausgabe von Lebensmitteln und anderen notwendigen Dingen für Bedürftige. Sie selbst renovierte die Räumlichkeiten, die ihr die katholische Kirchengemeinde zur Verfügung stellte. Schließlich hat sie in der elterlichen Tischlerei eine Tischlerlehre absolviert, bevor sie in den Orden eintrat und Krankenpflege erlernte. Ihr Motto lautet: Hilfe zur Selbsthilfe. Die Bedürftigen, die oft durch eine schlechte Schulbildung, Arbeitslosigkeit, Niedriglohnverträge oder persönliche Tragödien in die prekäre Lage geraten sind, bekommen kein Geld, sondern Sachleistungen. Rund 150 Betroffene erhalten regelmäßig die Unterstützung der rührigen Nonne. Die wiederum stellt ihr ganzes Leben unter den Einsatz für andere ganz im Sinne der christlichen Nächstenliebe. Konfession, Alter oder Nationalität spielen für sie keine Rolle. Stolz ist sie auf ihre treuen, fleißigen und diskreten Mitarbeiterinnen. Und als wäre das nicht schon alles genug an Arbeit, fährt sie zweimal im Jahr einen Transport nach Königsberg, um auch dort zu helfen. Dabei lenkt sie selbst den LKW. Ihr Habit verschafft ihr eine freie Fahrt an sonst streng bewachten Zollschranken. „Babuschka, fahr durch!“, signalisieren ihr die osteuropäischen Zollbeamten. Eine Frau, die aus tiefer religiöser Überzeugung auf eine eigene Familie, auf eine Partnerschaft und sogar auf Besitz und schicke Kleidung verzichtet und sich ganz in den Dienst der Gesellschaft stellt, das beeindruckte die Schüler über alle Maßen. Sie bombardierten die Ordensschwester mit Fragen zum Thema, aber vor allem über ihre eigene Person. So bleibt die Betroffenheit über das gesellschaftliche Problem der Armut und die Bewunderung für die außergewöhnliche Biographie der tatkräftigen Schwester Innocenza.