Brüssel, Bagdad oder Bippen?Zeitungsvergleich sorgte für Überraschungen

Jubiläumskonzert der Bigband der IGS Fürstenau
25. Juni 2012
Französisch-Schnupperstunden für Fünftklässler
5. Juli 2012

Zwei unterschiedliche Zeitungen nahmen sich die Schüler der Klasse 10.3 unter der Leitung ihres Lehrers Manfred Schmidt vor. Das Bersenbrücker Kreisblatt – also die Heimatzeitung – stellten sie der Frankfurter Rundschau gegenüber. Für einen sinnvollen Vergleich wählten sie Presseberichte, die sich mit demselben Thema befassten. Und das bescherte gleich die erste Überraschung. Wider Erwarten beinhalteten die beiden Zeitungen nur wenige Berichte zu gleichen Themen. Für die zweite Überraschung sorgte Jürgen Ackmann. Er ist Redakteur beim Bersenbrücker Kreisblatt, einer Tochter der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). Spontan erklärte er sich bereit, die Klasse zu besuchen, um das Zeitungsprojekt zu begleiten. In der Bibliothek der IGS und Samtgemeinde trafen sich Schüler und Journalist.
Zunächst zeigte sich Jürgen Ackmann erfreut darüber, dass sich die jungen Leute kritisch mit Zeitungen auseinandersetzen. Ihn interessierte die Wahrnehmung der Zeitung durch die Schüler. Und er bestätigte ihre Erkenntnis: Tatsächlich berichte die NOZ nur im absolut notwendigen Maße über die aktuellen Themen. Sie wolle aber ganz gezielt Geschichten und Berichte bereitstellen, über die sonst niemand schreibt. Aktuelle Themen fänden heute andere Verbreitungswege. Damit entgehe die NOZ der Gleichförmigkeit, setze einen regionalen Akzent und erschließe sich damit die Leser der Region und darüber hinaus. Überhaupt beeinflusse das Internet die Medienwelt massiv. „Früher hatte die Zeitung, die Macht zu publizieren. Heute ist diese Medienmacht der Zeitungen gebrochen. Jeder kann publizieren“, berichtete der Redakteur. Gleichwohl sei die NOZ eine der meist zitierten Zeitungen in der Bundesrepublik. Das Internet stelle inzwischen ein wichtiges Werkzeug für die NOZ dar. Sie nutze Facebook und Twitter als Plattform für die brandaktuellen Nachrichten. Die Zeitung diene für Hintergrundberichte und Geschichten, die sich aus den großen Themen heraus auf die Region bezögen. Das ePaper biete einen wichtigen Service: Menschen in aller Welt, die ihre Wurzeln in der Region oder ein anderes Interesse an Lokalinformationen haben, nutzten die elektronische Zeitung via Internet, um Nachricht aus dem Einzugsgebiet der NOZ zu erhalten.
Mit großem Interesse verfolgten die Schüler die Berichte des Journalisten aus dem Alltag der Zeitungsmacher. Zeitung bedeute eine Sieben-Tage-Woche. Jeder Arbeitstag habe tatsächlich 24 Stunden. Im Druckhaus in Osnabrück entstünden die Presseberichte für den Mantelteil der Zeitung, der um die Lokalteile herum liegt. In einem großen Büro an einem sogenannten Newsdesk entschieden die Journalisten, was gedruckt wird, welchen zeitlichen Rahmen es erhält und wie es gewichtet wird. Auch die optische Darstellung und die Auswahl der Fotos fänden dort statt. Die Zeitung gehört zum NOZ-Medienhaus und ist ein Familienunternehmen. Neben der Presse gehören ein Fernsehsender, verschiedene Internetauftritte und das Nachrichtenlaufband am Flughafen Münster-Osnabrück dazu. Auch auf die Macht der Medien ging Jürgen Ackmann in Bezug auf den Rücktritt des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff ein. Er beschrieb die Gratwanderung, die Journalisten mitunter beschreiten, und sprach von Verantwortung.