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Infoabend und Podiumsdiskussion in der IGS

Alkoholintoxikation: Dieses sperrige, medizinische Fachwort birgt Schrecken und Konfliktpotential für Jugendliche und deren Eltern, für Lehrer und Mediziner und natürlich für die Gesellschaft. Komasaufen ist das umgangssprachliche Pendant. Mit einem Infoabend und einer anschließenden Podiumsdiskussion à la Plasberg begegneten Verantwortliche in der IGS dieser Problematik. Zunächst übernahm Diplom-Psychologe Manfred Holtermann von der Psychologischen Beratungsstelle den theoretischen Teil des Abends. Er erklärte den komplizierten Prozess der Pubertät in körperlicher und seelischer Hinsicht. Damit führte er dem Publikum vor Augen, wie schwierig diese Lebensphase für die Heranwachsenden sein kann. Carmen Kröger, Diplom-Sozialpädagogin von der Caritas, lieferte Statistiken über Alkoholmissbrauch in Deutschland und der Region. Gleichwohl beschrieben beide Experten, wie es zu Alkoholmissbrauch bei Teenagern kommen kann. Komatrinken gibt es in allen sozialen Schichten und es ist unabhängig von der Schulform. Viele Faktoren führen dazu: Gruppenzwang, falsche Einschätzung der Alkoholwirkung oder Frust begünstigen den Ausnahmezustand. Manfred Holtermann bemerkte noch den Einfluss von Werbung. „Alkoholmissbrauch ist ein gesellschaftliches Problem“, resümierte Carmen Kröger. Sie forderte eine Stärkung der Risikokompetenz bei den jungen Leuten.
Im Anschluss an die Vorträge der Experten stellten sich diese, der Elternvertreter Thorsten Grützmacher, die Schüler Joshua und Marco sowie Till Voßmerbäumer als Lehrervertreter der Podiumsdiskussion. Jürgen Sander moderierte und holte das Publikum mit ins Boot. Schnell verdeutlichte sich, dass es keinen goldenen Weg gibt, den Eltern und Jugendliche beschreiten können. Manfred Holtermann verwies auf die Balance, die Eltern zwischen Verantwortung, Vertrauen und Kontrolle finden müssen. Mutig vertraten Joshua und Marco ihre Meinung, dass mehr Verbote nur das genaue Gegenteil bewirken. Sie berichteten von der dankbaren Annahme von Hilfe ohne Vorwürfe, wenn es mal schief gegangen war. Eltern wünschten sich mehr Solidarität mit anderen Eltern, um dieses schwierige Phase zu Gunsten aller besser zu meistern. Und die Schule? Aufklärung und Information kann Schule leisten; das meinte der Psychologe. Das sozialpädagogische Team organisierte den Infoabend und ging damit einen guten Schritt in die richtige Richtung. Die Schüler Leon, Matthias und Sinan aus der AG „Licht und Ton“ sorgten für die nötige Technik, den guten Ton und Studioatmosphäre.