Zum Anfassen und Mitmachen: Thementag Deutsche Wiedervereinigung

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Ralf Aßmann (Bersenbrücker Kreisblatt)


Es war ein besonderer Tag, auch für die Integrierte Gesamtschule in Fürstenau. Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit drehte sich an der IGS alles um den Mauerfall. Einen entsprechenden Thementag hatte der Fachbereichsleiter für Gesellschaftslehre, Frank Pampel, federführend organisiert. Er stammt gebürtig aus Ostdeutschland und hat die DDR-Zeit miterlebt.
Nachdem die Schüler in den ersten drei Stunden von ihren Tutoren im Klassenverband Hintergründe über die Geschichte der DDR und den Mauerfall erhalten hatten, konnten sie an insgesamt 20 aufgebauten Stationen das Leben in der DDR anschaulich nachvollziehen. Bei einigen Stationen kam klar zum Ausdruck, dass die DDR ein Unrechtsstaat war. So war in der Turnhalle ein Fluchttunnel nachgebaut worden, den die Schüler ausprobieren konnten. Die Menschen damals gingen mit dem Betreten des Tunnels in eine ungewisse Zukunft, mit der Angst im Nacken, kurz vor dem Ziel noch durch die Staatsmacht festgenommen zu werden, wie die Jungen und Mädchen erfuhren. Bei einer misslungenen Flucht wurden die Menschen in Gefängnisse der Staatssicherheit, wie zum Beispiel das „Gelbe Elend“ in Bautzen, gebracht – für viele Menschen Orte des Schreckens.
Im Keller der IGS war zudem ein Vernehmungsraum, eine Gefängniszelle mit Folterkammer, nachgebaut worden. Die Schüler erfuhren hier, wie und mit welchen Methoden das Ministerium für Staatssicherheit – kurz Stasi – arbeitete. Damit nicht genug: An drei Stellen der Schule war aus Eierkartons die Berliner Mauer nachgebaut worden. Dazu gab es Hinweisschilder wie „Halt, Staatsgrenze!“. An einem Kontrollpunkt führten außerdem die Schüler Jonas Dingmann und Steffen Bleek in Original-Uniformen der Nationalen Volksarmee (NVA) vor, wie Kontrollen abliefen – eine Erfahrung, die die Schüler noch nicht gemacht hatten.
Um den Mangel an täglichen Dingen darzustellen, gab es auf der einen Seite einen normalen Gemüseladen, auf der anderen Seite einen Intershop, bei dem in der Regel nur mit Westgeld eingekauft werden konnte. In zwei Diskotheken war außerdem „Ost-Musik“ zu hören. Weiterhin führte der Schüler Till Hollermann seinen Wartburg, Baujahr 1966, vor, mit dem er täglich zur Schule fährt. Norbert Raskob wiederum stellte seinen Trabi, Baujahr 1988, vor. Darüber hinaus waren Motorräder, ein „Duo“ Krankenfahrzeug und eine „Schwalbe“ zu besichtigen. Ebenfalls authentisch war ein sportmotorischer Leistungstest der Luftwaffe. An dem konnten die Schüler in der Sporthalle teilnehmen. In sieben Kinos informierten außerdem Spielfilme oder Dokumentationen die Schüler über das Leben in der DDR. Filme wie „Sonnenallee“, „NVA“ und „Das Leben der Anderen“ standen auf dem Programm. Eine Ausstellung mit Informationen über die Opposition der DDR rundete das Themenprojekt ab.
Gegen Ende des Thementages brachten die Schüler der IGS die aufgebaute Mauer noch einmal symbolisch zu Fall. Die Schüler riefen zuvor in Sprechchören „Die Mauer muss weg“. Dann waren sie nicht mehr zu halten. Sie erlegten das Bauwerk binnen weniger Sekunden.
Das Fazit: So kann Schule auch sein – anschaulich, zum Anfassen und Mitmachen, mithin lehrreich. Es muss nicht immer graue Theorie sein.