Schülerin Antonia Peiß in den Bundeskader berufen

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von Mirko Nordmann (Bersenbrücker Kreisblatt)

Junge Vielseitigkeitsreiterin aus Lonnerbecke hofft auf EM-Teilnahme – Lehrpferd sorgt für Schlagzeilen

Auf ihrem steilen Karriereweg hat Antonia Peiß die nächste Hürde genommen. Die 13-jährige Vielseitigkeitsreiterin aus Bippen-Lonnerbecke ist vom Ausschuss Vielseitigkeit des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR) in den Bundeskader berufen worden.

Ab sofort gehören Antonia Peiß und ihr Pony Diabas zum Nachwuchskader 2 (NK 2) der U 16 bis U 21. Für diesen Kader suchte der Verband in den Landesverbänden Athleten aufgrund ihrer besonderen Spitzensportperspektive aus. Das 13-jährige Reitsporttalent ist das jüngste Mitglied des Spitzensportkaders, aber dass Trainingskollegen und Kontrahenten im Wettbewerb älter sind als sie, ist Antonia Peiß mittlerweile gewohnt.

Schon als Zehnjährige ritt die Lonnerbeckerin bei der Goldenen Schärpe in Saerbeck in das Blickfeld von Nachwuchsbundestrainer Fritz Luther, als sie als jüngste Teilnehmerin die Geländeprüfung gewann. Damals war Antonia Peiß noch mit Pony „Pelle“ unterwegs. Weil die junge Reiterin aber mehr Potenzial hatte als der Vierbeiner in der Dressur, sattelte Antonia Peiß um: zunächst auf Theo Jackson und in diesem Sommer auf Diabas. Das Duo fand schnell zusammen. Schon im Juli zeigten Antonia Peiß und ihr 13-jähriger Wallach beim Bundeschampionat in Warendorf eine starke Leistung im Springparcours und Dressurviereck sowie im Gelände; bei ihrer dritten Teilnahme bei einem Bundeschampionat wurde die Lonnerbeckerin Zweite.

Es sollte nicht die einzige Spitzenplatzierung in der abgelaufenen Saison bleiben. Antonia Peiß gewann den Kreismeistertitel und ließ auch bei der Landesmeisterschaft Weser-Ems in Vechta die Konkurrenz hinter sich. Nur bei den Deutschen Meisterschaften in Ströhen lief es nicht nach Plan: Ein unnötiger Sturz im Gelände verhinderte eine gute Platzierung.

„Der Weg nach oben ist steinig“, weiß Antonias Vater Ansgar Peiß, der aber nur eine Woche später mit ansah, dass der Sturz weder bei der Reiterin noch beim Pony bleibende Schäden hinterlassen hat. Im niederländischen Varsseveld feierte die Schülerin der IGS Fürstenau ihren ersten internationalen Sieg. Nach starker Dressur belegte sie den zweiten Platz und zog dank fehlerfreier Ritte in Gelände und im Springparcours noch an ihrer Kontrahentin Jana Lehmkuhl vorbei.

Jetzt gilt das Hauptaugenmerk der talentierten Amazone aus Lonnerbecke der kommenden Saison mit der Europameisterschaft im polnischen Strzegom (13. bis 18. August). Ab April will sich Antonia Peiß eines von sechs zu vergebenen Tickets für die Europameisterschaft sichern. „Wenn Antonia und Diabas weiter so gut zusammenwachsen, hat sie alle Chancen“, sagt Ansgar Peiß, der beruhigt registriert, dass seine Tochter nicht verbissen alles auf die Reiterei setzt. Der 13-Jährigen bleibt noch Zeit für das Fußballtraining und Treffen mit ihren Freundinnen.

Beim ersten Lehrgang des Bundeskaders in Warendorf am vergangenen Wochenende machte Bundestrainer Fritz Luther unmissverständlich klar, dass im Hochleistungssport mentale Stärke und körperliche Fitness wichtige Grundlagen für den sportlichen Erfolg sind. Daher standen einige Fitness- und Athletikeinheiten auf dem Trainingsprogramm. Am kommenden Wochenende steht für Antonia Peiß ein Springlehrgang an.

Apropos Springen: In dieser Teildisziplin der Vielseitigkeit als „Königsdisziplin der Reiter“ hat Antonia Peiß ein namhaftes Lehrpferd zur Verfügung. Der 18-jährige Wallach Tobalio von Numero Uno-Jacorde war unter den niederländischen Springreitern Gerco Schröder, Tom Brinkmann und Albert Voorn sehr erfolgreich bei Nationenpreisen unterwegs. Zuletzt feierte der Saudi-Araber Abdullah Al-Scharbatly Grand-Prix-Siege mit Tobalio, der 2017 verletzungsbedingt eigentlich in Rente geschickt worden war.

Daher sorgte Tobalios „Comeback“ als Lehrpferd für Antonia Peiß auch bei der ausländischen Fachpresse für Aufsehen. So berichtete beispielsweise „Equnews.com“, dass der international erfahrene Wallach im privaten Stall der „Sweiss family“ eine neue Heimat gefunden hat.

Antonia Peiß und Tobalio haben schon drei L-Springen absolviert, so auch beim Benefizspringturnier in Bippen. Möglicherweise wird das Duo im kommenden Jahr in der Altersklasse Children (U 14) starten. Und auch hier wären europäische Titelkämpfe der Saisonhöhepunkt. Die finden vom 9. bis 14. Juli in Zuidwolde (Niederlande) statt.