„Die Toleranz ist ein Geltenlassen und Gewährenlassen anderer oder fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten.“ (Müller/Halder 1973)
Es ist die Gleichberechtigung und die Anerkennung für Menschen, die uns nicht immer direkt nahestehen. Jeder Mensch soll als gleich angesehen, geschätzt und verstanden werden, egal woher man kommt, wie man aussieht, welche Religion man ausübt oder welche Sexualität man auslebt. Es ist wichtig, dass auch Jugendliche lernen, was Toleranz bedeutet.
In den letzten Tagen vor den Ferien, vom 30.09. bis 02.10.2019, befasste sich die Schulgemeinschaft der IGS Fürstenau mit dem Thema Toleranz. In 41 verschiedenen Workshops wurde den Kindern und Jugendlichen dieser zunächst einmal abstrakte Oberbegriff „Toleranz“ nähergebracht. Die drei Projekttage sollten den Schülerinnen und Schülern dabei zeigen, was „Toleranz“ bedeutet und wie man alle Menschen wertschätzt und respektiert. Der Begriff „Toleranz“ sollte dabei nicht nur in der Theorie erarbeitet, sondern auch als Schulgemeinschaft gelebt werden.
Einige befassten sich damit, die Grenzen der Toleranz festzulegen, während sich andere sich damit auseinandersetzten, was Toleranz und Intoleranz überhaupt bedeuten. Den Schülerinnen und Schülern wurden mit Hilfe praktischer Methoden und den verschiedensten Spielen innerhalb der einzelnen Workshops die Inhalte zu einem toleranten Miteinander vermittelt. Dabei gingen einige Projekte auch „auf Reisen“ und nutzten außerschulische Lernstandorte, wie das Fußballstadion an der „Bremer Brücke“ in Osnabrück (Projekt: „Diskriminierung und politische Einflüsse im Fußball“), den Standort der Paul-Moor-Schule in Bersenbrück oder auch das Gemeindehaus in Fürstenau, um für das Mini-Musical zu üben.
In den Workshops „Leben im Rollstuhl“ oder „Handicap im Sport“ konnten die Schülerinnen und Schüler sich in die Lage der Menschen mit Behinderungen oder Handicaps hineinversetzen und einen Einblick in den „Rollstuhlalltag“ bekommen. Das allgemeine Ziel dieser Projekttage war es, den Kindern und Jugendlichen zu zeigen, dass es falsch ist, Menschen nach ihrem Aussehen, der Herkunft o. Ä. zu beurteilen, besser dagegen, Menschen so zu nehmen, wie sie sind, und sie zu akzeptieren. Im Projekt „Hip-Hop und Jugendsprache“ wurden mit Hilfe eines Musikvideos die Vorurteile gegen Einwanderer und der Rassismus einzelner Personen verdeutlicht. Es sollte den Schülern zu verstehen geben, worauf es wirklich ankommt und dass Vorurteile und Rollenklischees teilweise unseren Alltag bestimmen. Man sollte dabei lernen, dass und wie wichtig es ist, Menschen zu tolerieren und zu respektieren.
Auch handwerklich, künstlerisch, kreativ und produktiv wurde gearbeitet, um die Idee der gegenseitigen Akzeptanz in den Alltag zu holen: Seien es Texte gegen Rassismus („Schreiben gegen Rassismus und Vorurteile“), das Kochen verschiedenster Gerichte aus allen Kulturkreisen („Essen aus aller Welt“), das Erstellen von „T-Shirts für mehr Toleranz“ oder auch das Zusammenbauen von Vogelhäuschen, die verdeutlichen sollten, dass auch die buntesten Vögel bei uns ein Zuhause haben.
In der Sporthalle wurde bei diversen Projekten gearbeitet und geschwitzt, um Sportspiele aus aller Welt, Fair-Games oder auch die Grundlagen der Selbstverteidigung zu erlernen, um sich auch selbst behaupten zu können.
Im Zuge der Projektwoche, in der alle ca. 1400 Schüler und 120 Lehrer und Lehrerinnen, Mitarbeiter, Sozialpädagoginnen und auswärtige Referenten eingebunden waren, wurde ein weiteres großes Vorhaben auf den Weg gebracht: Die IGS Fürstenau möchte „Schule gegen Rassismus, Schule mit Courage“ werden. Um diesen „Titel“ zu beantragen, wurde während der drei Tage die Schulgemeinschaft durch eine Unterschriftenliste eingebunden, die ein starkes Signal aussendet. Als „Schule gegen Rassismus, Schule gegen Courage“ verpflichtet sich die IGS Fürstenau in Zukunft, diese Begriffe zu leben, zu evaluieren und in den Schulalltag zu integrieren – als ein Appell für ein friedliches und tolerantes Miteinander.
Der letzte Projekttag diente der Präsentation der verschiedenen Projekte und ihrer jeweiligen Produkte, Vorführungen, Ergebnisse, Plakate oder Erfahrungen.
Zudem wurde ein Gottesdienst von einer Projektgruppe zum Thema Toleranz vorbereitet, zu dem wir als Schulgemeinschaft am Freitag, dem 01.11.2019 in die evangelische Kirche in Fürstenau herzlich einladen.
Die Projektgruppe