Besuch von der Nordsee: Wie kommen Hildegard und Klaus zur IGS Fürstenau?

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Wo kommen die denn her? Das haben sich Schüler und Lehrer der IGS Fürstenau beim Anblick von Austernfischern auf dem Schulgelände gefragt (Foto: Nayla Berens).

von Jürgen Ackmann (Bersenbrücker Kreisblatt)

Austernfischer-Duo macht IGS unsicher

Warum tummeln sich zwei Austernfischer über Wochen vor den Klassenzimmern des sechsten Jahrganges der IGS und vor den Räumen der Schulleitung? Die sind doch eher an der Nordsee heimisch. Schüler des Biologie-Grundkurses des zwölften Jahrganges sind der Sache nachgegangen. Die beiden Austernfischer – von Schülern Hildegard und Klaus getauft – haben für einiges Aufsehen gesorgt – nicht nur in der IGS. So wies ein Nutzer in der Facebook-Gruppe „Rund um Fürstenau“ darauf hin, dass er gerade zwei ihm unbekannte Vögel im Bereich der Bundesstraße/An den Schanzen gesehen habe. Er forschte kurz im Netz nach und kam zum Schluss, dass es sich um Austernfischer handeln müsse. „Aber kann das sein?“, fragte er in die große Facebook-Runde. Es kann sein.
An der IGS tauchten die Nordseebewohner im April unter anderem während einer Konferenz zur Abiturvorbereitung vor dem Besprechungsraum auf, und das begleitet von Balzrufen. Videokonferenzteilnehmer hätten den Eindruck gewinnen können, dass die Oberstufenleitung sich an die Nordsee abgesetzt habe, so Martin Bruns, Lehrer im naturwissenschaftlichen Bereich der IGS. Doch im Hintergrund seien die Räume der IGS ja zu sehen gewesen.
Bereits im vergangenen Jahr hat Martin Bruns zwei Austernfischer in Fürstenau beobachtet. Damals vermutete er, dass sie auf der Durchreise zur Nordsee am Regenrückhaltebecken nördlich der IGS eine Rast eingelegt hätten – ein einmaliger, zufälliger Stopp. Doch in diesem Jahr tauchten Hildegard und Klaus wieder auf. Das Paar habe sich häufig in einem Innenhof der IGS aufgehalten, so Martin Bruns.
Die beiden Vögel veranstalteten bei ihren Besuchen ein gehöriges Spektakel. Wie Schulsekretärin Karin Denning berichtete, „schrien“ sie förmlich im Innenhof ihr Spiegelbild in den Glasscheiben an. Auch die Schüler der Klasse 6.5 beobachteten die Austernfischer häufig von den Fenstern ihres Klassenraumes aus. Sie nannten die beiden IGS-Gäste schließlich Hildegard und Klaus.
Aber warum fühlten sich die beiden Austernfischer im Umfeld der IGS so wohl? Nennenswerte Feuchtwiesen als Nahrungsquelle gab es nicht.
Da machte der Biologie-Grundkurs von Johannes Stephan, der zusammen mit Martin Bruns eine Gewässerexkursion zum nahe gelegenen Regenrückhaltebecken unternommen hatte, eine Entdeckung. Einige Jungen fanden Kugelmuscheln, die dort offenbar gute Lebensbedingungen vorgefunden hatten – ein wichtiger Hinweis, warum sich Hildegard und Klaus an der IGS heimisch fühlen.
Austernfischer ernähren sich nämlich von Würmern, Insektenlarven und eben von kleinen Muscheln, die sie im Gewässer-Boden mit ihrem langen Schnabel finden – normalerweise an der Nordsee oder Flussläufen, eben aber auch am Regenrückhaltebecken an der IGS. Sie seien offenbar unverhoffte Beute gewesen, mit denen die Austernfischer nach dem kräftezehrenden Vogelzug wieder zu Kräften gekommen seien, so Bruns.

Vögel nicht zu hören

Ob das Paar irgendwann auf dem ausgedehnten Flachdach der IGS niste, was an anderen Orten häufiger zu beobachten sei, bleibe abzuwarten, so der Lehrer. Aktuell seien die Vögel nicht mehr zu hören und möglicherweise weitergezogen. Vielleicht sei der Baulärm vom Busparkplatz zu störend gewesen, vermutet Martin Bruns. Aber auch eine gut versteckte Brut sei denkbar, insbesondere, da die Balzzeit ja nun vorbei sei.