Schulsozialarbeit an der IGS Fürstenau in Corona-Zeiten

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Die Sozialpädagoginnen Marietta Thole, Tanja Steinkamp, Kristin Tröster (von links) hielten monatelang meist virtuell Kontakt zu den Schülern. Jetzt freuen sie sich, dass wieder Leben in der Schule herrscht (Foto: Jürgen Sander).

von Lisa Tilch (Bersenbrücker Kreisblatt)

Endlich wieder echte Kontakte

Sie sind alle wieder da – die Schüler der IGS Fürstenau. Darüber freuen sich die Lehrer und besonders auch die drei Sozialpädagoginnen an der IGS. Schulsozialarbeit lebe von realen Kontakten, nicht von virtuellen, sagen sie.
Schulsozialarbeiter stehen in engem Kontakt zu Schülern, Eltern und Lehrkräften und unterstützen diese bei Problemen. In der Pandemie musste sich auch die Schulsozialarbeit neu erfinden: Online-Meetings und Telefonate statt Begegnungen und Projekte in der Schule – ein neuer Arbeitsalltag.
Seit zwei Wochen kann die IGS Fürstenau all ihre Schüler wieder zum Präsenzunterricht begrüßen. Das macht vor allem Tanja Steinkamp, Marietta Thole und Kristin Tröster glücklich, die drei Sozialpädagoginnen der Schule. Zwar sei es erst einmal wieder ungewohnt, so viele Schüler auf den Fluren laufen zu sehen, aber Schulsozialarbeit sei Präsenzarbeit und baue auf Empathie und realen Kontakten zu den Schülern auf, so Maritta Thole.
All das sei in der Pandemie-Zeit deutlich erschwert worden. Projekte wie beispielsweise der Klassenrat waren nicht möglich. „Es war manchmal schon ein wenig traurig, morgens in die Schule zu kommen“, sagt das Team. Stattdessen versuchten die Schulsozialarbeiterinnen die Schüler in einem Forum auf iServ zu beschäftigen. Neben Rätseln und Rezepten gab es zum Beispiel Wettbewerbe wie die Schnee-Foto-Challenge Anfang des Jahres. Schüler schickten ihre schönsten Fotos vom und im Schnee dem Team der Sozialpädagoginnen. Als Gegenleistung gab es eine „Gute-Laune-Tüte“ per Post.
Aufgefallen ist den Schulsozialarbeiterinnen, dass sich die Probleme der Schüler während des Lockdowns teilweise verschoben haben. Viele haben Angst – wenn sie mal in der Schule waren –, vorerkrankte Familienmitglieder und Freunde mit dem Virus zu infizieren und damit in Gefahr zu bringen. Auch Schwierigkeiten, den Tag zu strukturieren, und Lustlosigkeit waren ein Thema. Sicherheit und Vertrautheit fehlten. Schließlich fehlte bei einigen Familien schlicht die Ausstattung für ein effektives Homeschooling. Das sei vielen bewusst geworden. Immerhin konnte die IGS im Notfall iPads zur Verfügung stellen.

Erkennen von Problemen erschwert

Hinzu kam, dass das Erkennen von Problemen bei Schülern für die Sozialpädagoginnen nicht leicht war. Die meisten Schüler, aber auch ihre Eltern seien erst sehr spät mit dem Team in Kontakt getreten, berichten die drei Frauen. Dank der guten Zusammenarbeit mit den Lehrern habe das Team aber doch erfahren, wenn ein Schüler „verloren gegangen“ sei und nicht mehr an Videokonferenzen teilgenommen habe, so Marietta Thole.
Tanja Steinkamp beschreibt die Arbeitsweise in der Corona-Zeit so: „Telefonate und Hausbesuche im Garten mit Maske und Abstand, wo es nicht anders ging.“ Das sei zwar keine zufriedenstellende Alternative zu persönlichen Gesprächen in der Schule gewesen, aber besser als nichts. Dennoch habe einfach etwas gefehlt, denn Schule sei eben nicht nur Bildung und Lernen, sondern heiße auch, Freunde zu treffen und Spaß zu haben. Whatsapp, Netflix oder Spiele-Konsolen zu Hause seien da keine Alternative.